Jadot unterstützt Hamon

Ein Kandidat verabschiedet sich vorzeitig aus dem Rennen auf den Élysée-Palast: Yannick Jadot, der von Europe-Écologie-Les-Verts (EELV) im vergangenen Herbst zum Präsidentschaftskandidaten bestimmt worden war, zieht sich aus der Wahl zurück und fordert seine Anhänger dazu auf, Benoît Hamon von der Parti Socialiste zu wählen.

Schwierige Rot-Grüne Vorgeschichte

Dies ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: Zum einen ist da die Vorgeschichte zwischen EELV und PS. Beide Parteien schlossen bereits 2012 einen Wahlakkord und teilten Wahlkreise bei den Parlamentswahlen untereinander auf. Später wurden auch Mitglieder von EELV als Minister in die Regierung aufgenommen, unter anderem Cecile Duflot. Allerdings verabschiedeten sich die grünen Minister 2014 mit dem Amtsantritt von Premierminister Manuel Valls aus der Regierung.

2015 kam es dann aber sogar zu einer Spaltung innerhalb von EELV. Die regierungsnahen Grünen François de Rugy und Jean-Vincent Placé gründeten die Parti écologiste. Placé wurde Staatssekretär in der Regierung und de Rugy trat im Januar 2017 bei den Vorwahlen der Sozialisten für die Präsidentschaftskandidatur an.

Grüne Spaltung

Strategisch ist Hamon ein wichtiger Schritt zu seinem großen Ziel gelungen: Frankreichs linke Strömungen hinter sich zu bringen, um doch noch irgendwie in den Präsidentschaftswahlen mitmischen zu können. Allerdings ist Jadot hierfür weniger entscheidend, als Jean-Luc Mélenchon. Und der wird kaum auf eine eigene Kandidatur verzichten.

Indes hat sich de Rugy, im Januar noch Gegenkandidat Hamons, nun öffentlich zu Emmanuel Macron und En Marche bekannt. Diesem warfen Kritiker bislang vor, zu wenig grüne Inhalte im Programm zu haben. Nun dürfte sich das ändern – allerdings ist auch dies ein weiteres Zeichen der Spaltung der Grünen in Frankreich.

Foto: Par Marie-Lan Nguyen (User:Jastrow) (Travail personnel) [CC BY 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5)%5D, via Wikimedia Commons

Ein Gedanke zu “Jadot unterstützt Hamon

  1. Danke für diesen sehr interessanten Artikel! Emmanuel Cosse hätte man bei Placé und de Rugy vielleicht auch erwähnen können 😉

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